Es ist nicht selbstverständlich, dass ich heute lebe. Mein Vater wollte mich abtreiben. Das hätte ich mir nie gedacht, da ich einen sehr liebevollen Vater habe, mit dem ich mich gut verstehe. Ich habe es als Teenager erfahren und es war ein Schock für mich.
Als mein Dasein begann, hatte meine sehr junge Mutter ihre Ausbildung noch nicht fertig. Mein Vater stand nicht hinter ihr und wollte noch kein Kind. Weil ich kein „Wunschkind“ war und nicht im richtigen Moment kam, war das nicht leicht für meine Mutter. Aber Mama kämpfte für mich und übernahm Verantwortung für mein Leben. Das ist die Liebe einer Mutter! Ich lebe und das ist das Beste, was mir je geschenkt wurde. Rückblickend sagen meine Eltern, dass ich doch genau im richtigen Moment gekommen bin und es ist schön, dass wir eine große Familie geworden sind.
Ich frage mich, was aus denen geworden wäre, die nicht so viel Glück hatten. Ob ich ihnen begegnet wäre? Ich empfinde große Trauer über den Verlust dieser Mitmenschen. Viele von ihnen waren in derselben Situation wie ich – sprachlos im Mutterleib. Ich wünsche mir, dass allen Müttern und Vätern geholfen wird, eine Perspektive mit ihrem Kind zu sehen. Daher erzähle ich meine Geschichte, damit noch viele Kinder – so wie ich – das Geschenk des Lebens bekommen.
Danke, dass ich leben darf!
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