Mit 19 Jahren wurde meine Mutter mit mir schwanger und wollte mich austragen. Sie musste die Schwangerschaft vor ihrer Familie verschweigen, was sie in große Not brachte. Zusätzlich wünschte der Vater des Kindes die Abtreibung, hatte aber nicht genug Geld dafür. Eines Tages schlug er mit den Fäusten auf den Bauch meiner Mutter ein, um das Kind auf diese Weise zu töten. Als er dies Tage später wiederholte, wusste sich meine Mutter nur noch so zu helfen, indem sie einen Arzt aufsuchte und ihm alles berichtete. Dieser stand meiner Mama bei, bestellte meinen Vater zu einem Gespräch, zu dem er auch den Dorfpfarrer einlud. Arzt und Pfarrer unterstützten meine Mutter und überzeugten meinen Vater, dass dieses Kind zur Welt kommen soll. Heute bin ich 61 Jahre alt, meine Frau und ich haben selbst vier Kinder und drei Enkelkinder. Meiner Mutter gegenüber bin ich zutiefst dankbar für ihren Willen, mich nicht abzutreiben, sondern mir das Leben zu schenken, sodass auch wir wieder Leben schenken konnten.
Meine Mutter war bereit dazu, dass diese Geschichte veröffentlicht wird – mein Vater lebt nicht mehr – doch mein Verhältnis zu ihm hatte sich kurz vor seinem Tode zum Besten gewendet.
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